Thursday, March 3, 2011

Ruanda

Jetzt bin ich schon fast ein halbes Jahr in Uganda und somit war auch schon Zeit für das Zwischenseminar. Dies fand in Ruanda statt, was viele praktische Gründe hatte. Zum einen wurde in Uganda gewählt und es konnte nicht ausgeschlossen werden, dass es zu Ausschreitungen kommt. Zum anderen brauchen Deutsche in Ruanda nichts fürs Visum zu bezahlen. Und außerdem kamen viele der Teilnehmer selbst aus Ruanda (bzw. machen sie dort ihren Freiwilligendienst).
So fanden sich also, vom 11.-17.2., 18 Bleichgesichter im Süden Ruandas (Butare/Nyungwe National Parc) zusammen, um sich über Sinn und Unsinn des Freiwilligendaseins auszutauschen. Das absolute Highlight dabei war Ruanda selbst und unsere Wanderung durch den Bergregenwald es Parc National de Nyungwe.

„Das Land der Tausend Hügel“ wird Ruanda gern malerisch genannt, doch kann dieser ein bisschen fad klingende Name die Schönheit gar nicht ausdrücken, die sich dahinter verbirgt. Man muss wirklich selbst da gewesen sein und staunen.
Auch für den Ordnung liebenden Deutschen hat das Land einiges zu bieten. Beginnen wir bei den Straßen: Kommt man aus Uganda über die Grenze nach Ruanda, so ist es ungefähr so, wie wenn man auf der Autobahn aus Berlin kommend die Grenze zum schönen Sachsen quert (;-)), das Geholper hört auf und die Fahrt wird angenehm. In Kigali angekommen, muss man sich erstmal wieder an den Rechtsverkehr gewöhnen und dann fallen gleich die Helme auf, die von den Motorad-Taxis getragen werden; die sind nämlich da. Auch die Passagierzahl ist auf nur EINEN Mitfahrer beschränkt (selbstverständlich wird auch bei diesem die Helmpflicht eingehalten), wo man hier in Uganda durchaus auch mal 5 Leute auf einem Moped sieht (Ja, „WETTEN DASS...“ könnte einpacken! Das würde hier wahrscheinlich keinen interessieren. ;-)). Und auch beim Busfahren bekommt jeder seinen eigenen Platz; -sehr angenehm.
Selbst nachts fühlt man sich in Kigali sicher und kann gemütlich im Laternenlicht auf sauber gefegten Gehwegen wandeln.

Ruanda hat in jüngster Vergangenheit einen Völkermord erlebt, der im Ausmaß und seinen Folgen nur schwer vorstellbar ist. 1994 kam es innerhalb von nur 100 Tagen zum systematischen Mord an ca. 800.000 Tutsi (die bis dahin ca. 20% der Bevölkerung darstellten) und gemäßigten Hutus, durch eine Bevölkerungsgruppe, die als Hutus bezeichnet wurde und ca. 80% der Bevölkerung ausmachte. Es wird angenommen, dass ca. 60% der Hutu-Bevölkerung an den Morden teilnahmen, die weitestgehend mit Macheten und anderen „Ackerbau-Waffen“ durchgeführt wurden. Insgesamt starben in den 100 Tagen ca. 2 Mio. Menschen, der damals 7 Mio. Menschen zählenden Bevölkerung. Schlussfolgernd könnte man sagen, dass heutzutage jeder 2. Ruander über 30 Jahren ein Mörder sein müsste. Darin liegt für mich zum einen die Undenkbarkeit dieses Genozids, zum anderen in der Traumatisierung, die sich quer durch die Bevölkerung ziehen muss. Wer sich dafür näher interessiert, dem sei der Film „Hotel Ruanda“ ans Herz gelegt, ein wirklich sehr interessanter und gut gemachter Film. (für die Zahlen übernehme ich jetzt mal kein Gewähr...)


Kigali


Hotel des Milles Collines ("Hotel Ruanda")


...4 der 1000 Hügel...

unsere Tagungsherberge am Rande des Nyungwe Nationalpark

die Aussicht...

...auf die Teeplantage


Tee


...Hügel...



auf der anderen Seite der Plantage





Im Nyungwe Nationalpark:

Rwenzori-Colombusaffe




 Bergregenwald:





Und wieder zurück zum Tagungsort im ugandisch gefüllten Matatu:

(wir waren glaub ich 20)

Da das Seminar am 18. vorbei war, dem Tag der Wahl in Uganda, fuhren 2 Tage keine Busse nach Uganda und auch wir waren angehalten, nicht vor dem 20. zurück zu fahren. So sind wir in einer kleinen Gruppe noch an den Kivusee gefahren, der im Westen Ruandas die Granze zum Kongo bildet. Hier noch ein paar Impressionen zum neidisch werden ;-):