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Wir üben ... wie mit den Tragen? |
So bin ich also Anfang Januar wieder nach Ibanda umgezogen. Mein altes Haus stand noch für mich bereit und auch meine Teller noch im Schrank und so sollte es beginnen.
Im Vorfeld habe ich mir einige Gedanken machen müssen.
Mein größtes Problem war, dass ich kaum Berufserfahrung habe, der Sprache nicht mächtig bin und mich schlecht mit pädiatrischen Notfällen bzw. Malaria auskenne.
Das größte Problem des Chefarztes war, dass die Patienten wahrscheinlich nicht zahlen würden.

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Sicherheit geht alle an! |
Nun ist unser größtes Problem, einen Fahrer zu haben, der nur für die Ambulanz da sein kann. Francis ist doch sehr in die Krankenhausaktivitäten eingespannt und nur zu 50% erreichbar. Die anderen 50% übernehme ich und hoffe immer, dass mir jemand bescheid sagt, wenn der Fahrer weg ist, aber dieser Traum soll noch nicht ganz in Erfüllung gehen, so dass die letzten 2 Wochen, wo ich nicht da war, leider diese 50% nicht erreicht werden konnten. Glücklicherweise ist man es hier gewohnt, dass man sich nie 100%ig auf etwas verlassen kann, so dass wir keine Klagen am Hals haben und die Menschen fähig sind sich größtenteils selbst zu helfen.
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Komisches Gefühl als Patient! |
Im Moment sind die meisten unserer Patienten Mütter, die in ihrem Health Center entbinden wollen, es aber zu Komplikationen gekommen ist bzw. Komplikationen sehr wahrscheinlich sind. Ibanda Hospital ist in diesem Umkreis das einzige Krankenhaus in dem Kaiserschnitte möglich sind. Wir fahren also immer unter Entbindungsbereitschaft, aber bis jetzt haben es alle ins KH geschafft.
So haben wir zum Beispiel neulich eine Mutter aus einem HC entführt, wegen der wir eigentlich nicht gerufen wurden, die allerdings sehr schlecht aussah. Es stellte sich heraus, dass es die neunte Schwangerschaft war, das Baby wirkte riesig, die Geburt hatte sich schon ziemlich hingezogen, die Mutter war HIV-positiv und das HC hatte noch nicht mal ein Blutdruckmessgerät. Sie hat dann 10min nachdem wir im KH angekommen waren spontan entbunden und Mutter und Kind sind wohl auf. Wäre es dort allerdings zu Komplikationen gekommen, wären Kind oder Mutter und Kind nicht mehr am Leben.
Die andere Patientengruppe sind Säuglinge bzw. Kleinkinder mit Malaria und daraus resultierender Anämie, die Atemnot haben. Oft gibt es in den größeren Health Centern kein Blut, bzw. halten die kleineren HC kein Blut vor, so dass diese Kinder zu uns verlegt werden.
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Hebamme Jane gegen den Staub gewappnet |
Der größte Zeitgewinn liegt meistens Abends, wenn OP und Labor geschlossen sind, dann können wir nämlich schon vom Ort des Geschehens anrufen und die OP-Vorbereitungen einleiten lassen bzw. das Labor wecken.
Jetzt arbeiten wir daran uns auch traumatologisch weiterzubilden und wollen mit der Verkehrspolizei zusammenarbeiten, so dass wir bei Unfällen informiert werden. Außerdem wollen wir versuchen das System auch in den Dörfern zu etablieren und nicht nur an HC angebunden sein. Denn die meisten Mütter die sterben, versuchen tagelang in den Dörfern zu entbinden und erst wenn es ihnen richtig schlecht geht, weil der Uterus rupturiert ist, denkt jemand daran sie ins KH zu bringen, wo ihnen auch nicht mehr geholfen werden kann...
Es liegt also noch ein großes Stück Weg vor uns, aber wir sind hoch motiviert, die Arbeit macht Spaß und wir verzeichnen Erfolge, so dass wir optimistisch nach vorn blicken. :-)
Bis bald!
Vielen Dank! Ich bin sehr beeindruckt. Annett, deine/eure Schritte sind riesen groß! Wir haben erst vor ein Paar Wochen telefoniert und jetzt funktioniert das System schon und der Krankenwagen ist unterwegs. Wow. Und du hast schon wieder Pläne wie es weiter gehen soll. Wahnsinn! Ich wünsch euch viel Energie! Und behaltet euren Optimismus!
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